Freitags 5nach6 - Pfingsten

12. Juni 2025

430 5nach6_13.06.25_Pfingsten  (06.06. Ralph)

Ich möchte Ihnen heute erzählen, wie dieses 5nach6 entstanden ist, also eine Art Werkstattbericht: Es ist Sonntag, 25. Mai.

Kennen Sie dieses Gefühl auch? Sonntagsmorgens, noch vor 6 Uhr langsam aus dem Schlaf finden. Alles ist ruhig. Die ersten Gedanken gehen einem durch den Kopf. Ah, Sonntag, heute habe ich kein „Programm“! Was soll werden aus diesem Tag?

Eigentlich könnte ich über 5nach6 nachdenken. Das Himmelfahrts-5nach6 für die nächste Woche habe ich gestern schon an Günter geschickt, damit er es auf die Homepage stellen kann. Nächstes Wochenende und auch Pfingsten bin ich ja nicht da. Es könnte klug sein, das 5nach6 für den 13. Juni heute in aller Ruhe zu bedenken.

Thema? Na klar, Pfingsten. Liegt dann eine Woche zurück. Kann ich aber nicht drüber hinweggehen. So etwas wie Pfingsten braucht man eigentlich sowieso alle Tage. Feuer vom Himmel, Begeisterung, einen anderen Geist, Ermutigung, Anstöße für ein anderes Leben, neue Gemeinschaft …

Aber Pfingsten, Heiliger Geist, der Glaube … immer wieder ein schwieriges Thema. Aber oft sind es Bibelstellen oder Liedtexte, die mich anregen. Gibt es ein Pfingstlied?

Heiliger Geist, Glaube … da war doch … ja, „Nun bitten wir den Heiligen Geist“. Wie geht das weiter? Gesangbuch aufschlagen. „Nun bitten wir den Heiligen Geist um den rechten Glauben allermeist“, Nr. 124. An die Melodie erinnere ich mich. Gewaltig, wenn viele singen und die Orgel so richtig tost.

Ich stutze. Wir bitten den Heiligen Geist um Glauben? Ich denke, der Glaube ist eine persönliche Entscheidung, ein Geschehen in mir selbst? In diesem Liedtext kommt er als Geschenk von außen?

Naja, die Pfingstgeschichte gibt das her: Feuerzungen von oben, von außen, ausbrechendes gegenseitiges Verstehen und Verständnis, Massentaufe, neue Gemeinschaft im Glauben über Grenzen hinweg.

Feuer von oben? Damit kann ich heute niemandem kommen. Da denkt man doch sofort an Drohnen über der Ukraine und Bomben über Gaza. Ich brauche ein anderes Bild.

Und überhaupt: Feuer von oben und das ist es dann. Das ist mir zu passiv. Und es ist mir zu perfekt. Einmal kommt diese Erleuchtung von oben und dann ist alles gut? So ist es doch nicht mit dem Glauben! Ich brauche ein Bild, einen Vergleich.

Etwas Einfaches, etwas, was auf einen zukommt, was einem gezeigt wird, was man selbst kann, was aber auch mit einer grundsätzlichen Unsicherheit behaftet ist, wobei man immer auch etwas von außen braucht, Energie z.B.

RADFAHREN – MIT EINEM E-BIKE. Bärbel und Heinz haben so ein Teil und sind damit aus unserer Dorfgemeinschaft nicht wegzudenken. UND NATÜRLICH BRUNO!

Freund Bruno ist der E-Biker schlechthin. Der Umfang der Erde am Äquator beträgt etwa 40.075 Kilometer. Wie lange hat er nochmal dafür gebraucht?

WhatsApp an Bruno: Du wirst es nicht glauben … ich sitze gerade an einer Andacht zum Thema Pfingsten und dabei soll das Radfahren eine entscheidende Rolle spielen - und damit natürlich auch du. Frage: In welcher Zeit hast du die 40.000 km zurückgelegt?
Wenn du willst, schicke ich dir die Andacht zu, aber das dauert noch …

Bruno ist auch schon munter und antwortet: Ich habe 4 ½  Jahre mit dem E-Bike gebraucht, ... Es interessiert mich sehr, was du für Gedanken hast, wenn es um Glauben und Fahrrad geht.

In unserer Männerfrühstücksrunde kann Bruno alles, wirklich alles erzählen über E-Bikes, interessante Touren u.a.m. Man könnte ihn auch „Professor E-Bike“ nennen. Gibt es so etwas eigentlich? Googeln!

Tatsächlich! Mit einem Volumen von 11,6 Millionen Euro fördert das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) sieben Radverkehrs-Professuren. Die Professoren forschen zu wichtigen Radverkehrsthemen. (BMV - Radverkehr ist Uni-Fach!)

Jetzt darf ich mich aber nicht verzetteln! Es geht um Pfingsten! Was hat Pfingsten, was hat der Glaube mit E-Bike-Fahren zu tun? Hinkt der Vergleich nicht? Jeder Vergleich hinkt, es reicht, wenn er nicht auf beiden Beinen hinkt.

Also, was braucht es zum Fahren mit dem E-Bike? Ich muss etwas gesehen, gehört haben vom E-Bike-Fahren. Ich muss offen sein fürs E-Bike-Fahren, interessiert. Ich muss mich informieren über das E-Bike-Fahren. Ich sollte mit Leuten reden, die Erfahrungen haben mit dem E-Bike-Fahren. Ich muss mich ausrüsten, mich ausrüsten lassen von anderen. Ich muss es probieren, schauen, ob ich es kann. Ich muss trainieren. Ich muss schauen, was das mit mir macht. Tut es mir gut? Ich muss auch vorsichtig sein: Auch Bruno als wirklich erfahrener Radfahrer ist schon gestürzt! Äußere und innere Umstände – Wetter, Straßenverhältnisse, eine kleine Unaufmerksamkeit, Erschöpfung, ein Unwohlsein – können den E-Bike-Fahrer in eine Krise stürzen, im wahrsten Sinne des Wortes!

Der Akku ist es! Das Gerät, das ich habe, das ich mit Energie von außen lade, damit ich alles, was mit E-Bike-Fahren zu tun hat, umsetzen kann. Ich kann auch mit einem normalen Rad fahren, ohne Akku, das geht, natürlich. Aber E-Bike-Fahren ist noch etwas anderes, hat noch eine andere Qualität.

Aber was ist nun der entscheidende Punkt? Jetzt aber vom E-Bike zum Heiligen Geist, den ich um den rechten Glauben bitte!

Doch erst mal frühstücken … So, weiter. Beim Frühstücksgespräch hat meine Frau für Klarheit gesorgt.

Der Heilige Geist ist so etwas wie die Kraftquelle, der Energiespender – wie Brunos Steckdose für seinen Bike-Akku. Der Hl. Geist ist natürlich wie Solarstrom – immer und überall da, unerschöpflich. Gottes Liebe ist wie die Sonne, ist immer und überall da!

Ich denke, dass jeder so einen Glaubens- oder Religions-Akku hat. Einige haben ihn im Betrieb, andere haben ihn verbummelt, er liegt begraben unter allem Möglichen, bei anderen ist er leer, sie haben vergessen ihn zu füllen oder wissen nicht, wo und wie.

Und es braucht einen Anlass, eine Erfahrung, einen Impuls, einen Grund, den Glaubens-Akku anzuschließen, offen zu sein für den Energie-Zufluss des Hl. Geistes. Und wenn es eine WhatsApp-Nachricht ist. Jetzt will Bruno die Andacht lesen.

Abgesehen davon, dass Bruno erfahrene Biker, Zweiradmechaniker und Fahrradhändler – Profis also – gefragt hat, hat er sich eigenständig informiert und schlau gemacht, richtig schlau. Profis, die sich in Glaubensdingen auskennen, sind z.B. in der Kirche zu finden. Und schon Luther hat viel davon gehalten, sich in Glaubensdingen auch eigenständig schlau zu machen. Da gibt es heute viele Möglichkeiten.

E-Bike mit Akku und allem Zubehör musste Bruno kaufen – für teures Geld. Der Glaubens-Akku ist bei ihm und allen anderen serienmäßig eingebaut. Alles andere ist kostenlos – naja, bis auf die Kirchensteuer. Aber im Fahrrad-Club muss Bruno auch zahlen.

Und dann hat Bruno sich und sein Bike ausprobiert. Laden – und dann raus.

Draußen, der Alltag ist natürlich auch das Erfahrungsfeld für den Glauben. Auch der Gottesdienst, die Gemeinde, die Gruppe ist es – mit dem Vorteil, dass da – wenn es gut läuft – auch immer Ladestationen für den Glaubens-Akku sind. Laden geht aber auch anderswo. Der Geist weht, wo er will …

Bruno hat auch schon mal die Krise bekommen. Sturz angesichts schlechter Straßenverhältnisse und wegen einer kleinen Unaufmerksamkeit. Materialfehler am Rad. Schlechter, weil falscher Rat vom Händler. Und – bei den Kilometern die Bruno in der Woche zurücklegt – „Akku leer“.

Auch der Glaubens-Akku kann bisweilen leer sein, er kann auch beschädigt sein. Glaubenszweifel, Glaubenskrisen gehören zum Glauben dazu. Also den Glaubens-Akku reparieren, aufladen. Gerne immer wieder hier in St.Johannis. Herzlich willkommen z.B. bei 5nach6 😊 Und – wünsche frohe Pfingsten gehabt zu haben! Es macht schon Sinn, wenn zu Pfingsten viele Gemeinden Gottesdienste draußen feiern. Manche fahren sogar mit dem E-Bike hin.

Und jetzt noch ein Gebet. Vielleicht nehme ich einfach den Liedtext von „Nun bitten wir den Heiligen Geist“?!

Wikipedia weiß: Die erste Strophe stammt aus dem 13. Jahrhundert. Martin Luther dichtete drei weitere Strophen, die 1524 erstmals erschienen. Aber die Sprache … Ich lasse die Gemeinde die Liedverse sprechen (EG 124) – und sage zu jedem Vers eigene Gebets-Gedanken, wie beim Psalmlesen.

 

1) Nun bitten wir den Heiligen Geist
um den rechten Glauben allermeist,
dass er uns behüte an unserm Ende,
wenn wir heimfahrn aus diesem Elende.

Gott,
schenke uns immer wieder
Anregungen, Mut und Kraft zum Glauben
in Wort und Tat –
und das möglichst nicht erst
am Ende unseres Lebens.

2) Du wertes Licht, gib uns deinen Schein,
lehr uns Jesus Christ kennen allein,
dass wir an ihm bleiben, dem treuen Heiland,
der uns bracht hat zum rechten Vaterland.

 

Gott,
leuchte uns mit dem Licht deiner Wahrheit,
damit wir uns Jesus Christus orientieren, der uns den Weg zu dir gezeigt hat.

3) Du heilge Lieb, schenk uns deine Gunst,
lass uns empfinden der Lieb Inbrunst,
dass wir uns von Herzen einander lieben
und im Frieden auf einem Sinn bleiben.
 

Gott,
du bist die Liebe.
Hilf uns, dass wir sie spüren
Und dankbar weitergeben,
damit Friede werde in uns und um uns.

4) Du höchster Tröster in aller Not,
hilf, dass wir nicht fürchten Schand noch Tod,
dass in uns die Sinne nicht verzagen,
wenn der Feind wird das Leben verklagen.

 

Gott,
steh uns bei in all unseren Nöten,
damit wir den Mut nicht verlieren,
auf dich und deine Liebe zu vertrauen,
in der du uns bewahren willst.
Amen.

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St. Johannis Königsdahlum